Landes- und familiengeschichtliche Bibliographie für Pommern

Drucke und Handschriften

Von Herbert Spruth

 

1965 Verlag Degener & Co., Neustadt a. d. Aisch

(Genealogie und Landesgeschichte, Band 2)

 



Inhalt    Vorwort


INHALT

 

 

 

 

S.

 

 

Vorwort

VI

 

 

Abkürzungen

XIII

 

 

 

-XIV

I

1

Bibliographie

1

 

2

Periodica

4

 

3

Adreßbücher, Handbücher, Staatskalender

25

 

4

Urkunden, Quellen, Handschriften, Sammlungen, Stammbücher

29

 

5

Archive, Bibliotheken, Museen

49

II

 6

Landeskunde (Geographie, Landwirtschaft, Finanzwesen, Verkehr, Handel, Industrie, Schiffahrt)

56

 

7

Geschichte

74

 

 

Landesgeschichte

84

 

 

Ortsgeschichte

114

 

8

Genealogie

236

 

 

Institutionen

236

 

 

Pommersche Genealogie

238

 

 

Dynasten und Adel

246

 

 

Familien

261

 

 

Personen

403

 

9

Heraldik (Sphragistik, Numismatik, Zeichen u. Marken, Orden,

 

 

 

Ornate, Fahnen, Flaggen, Farben)

569

 

10

Namenkunde . 

590

 

11

Bildungswesen

601

 

12

Kirchengeschichte

646

 

13

Recht und Verwaltung

712

 

14

Gesellschaftskunde

725

 

15

Bevölkerungskunde

757

 

16

Militärwesen

764

 

 

Nachträge und Berichtigungen

776

 

 

Register der Autoren

805

 

 

Register der Ortsnamen

829

 

 

Register der Eigen-, Personen- und Familiennamen

837

 

 

 

-866

 

 


 

 

VORWORT

Für Pommern erschien bisher weder eine allgemeine noch eine geschichtliche Bibliographie. Versuche verschiedener Art kamen nicht über die Anfänge hinaus oder liegen fast 200 Jahre zurück. Erst seit 1900 brachten die „Pommerschen Jahrbücher" jährliche Literaturberichte über Neuerscheinungen. In den Jahren vor dem 2. Weltkrieg hatten sie sich in der Bearbeitung von Hans Ziegler bis 1939 (1940) zu einem wichtigen Hilfsmittel der Unterrichtung entwickelt. Für die Familiengeschichte veröffentlichte Curt Staude in „Unser Pommerland", 20. Jg., Stettin 1935, S. 375-402, eine „Quellenkunde" mit 1200 Titeln. Sie gab den Anlaß zu dieser Arbeit, nämlich die Neuerscheinungen von 1935-1955 ergänzend zusammenzustellen. Es zeigte sich alsbald die Notwendigkeit, Staudes Arbeit im ganzen nachzuprüfen und zu ergänzen, sodann aber überhaupt eine Bibliographie zu bearbeiten. Benutzt werden konnten eine Übersicht über pommersche Ortsgeschichten und Familien, die 1927 Frau Ingeborg Kolb geb. Dittmer mit einigen Dutzend Titeln angelegt hatte, sowie Vorarbeiten des früheren Bearbeiters der „Pommernbände" des Deutschen Geschlechterbuches Hans Scheele. Diese von Günther Babick, dem späteren Leiter der Forschungsstelle Pommern in der Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher, geliehenen Unterlagen nannten weitere Titel.

Als die Bearbeitung dieser Pommern-Bibliographie mit dem Erscheinen der ersten Teilbände (PB I, 1962, II, 1963) bekannt wurde, gaben die früheren Direktoren der Greifswalder Universitätsbibliothek Dr. W. Menn und Dr. E. Zunker weitere Ergänzungen und Hinweise in Verbundenheit mit ihrem pommerschen Wirkungskreis (Menn hatte auch eine Gesamtbibliographie der pommerschen Geschichte vorbereitet, die leider bis 1945 nicht zum Abschluß kam und deren Unterlagen ihm nicht mehr zur Verfügung stehen). Um so wichtiger wurde, daß der Bibliotheksrat i. R. Hans Ziegler, Greifswald, Titelmaterial für die Jahre 1940-1945 zur Verfügung stellte, das nicht mehr in seinen Literaturübersichten der „Pommerschen Jahrbücher" im Kriege erscheinen konnte, auch auf Neuerscheinungen seitdem hinwies, alte „ausgefallene" Titel besorgte und Zweifelsfälle klären half. Allen Helfern und „Zubringern" sei auch hier herzlich gedankt, H. Ziegler besonders für seine selbstlose freundschaftliche Mitwirkung. (Da die Universitätsbibliothek Greifswald die größte pommersche Bibliothek, auch fast alle Heimatsblätter besitzt, empfehlen sich Anfragen dorthin in erster Linie, sodann an die „Bücherei des deutschen Ostens" in Herne. Standorte sind im übrigen nicht beim Unterzeichneten, sondern bei den Gesamtkatalogen der Deutschen Bibliothek in Frankfurt a. M., der Deutschen Bücherei in Leipzig und der Freien Universität in Berlin-Dahlem (für West-Berlin) zu erfragen, soweit nicht schon hier Standorte und Signaturen mitgeteilt werden).

Über den Umfang und den Inhalt dieser Bibliographie mögen einige der Bearbeitungsgrundsätze aufklären:

Räumlich umfaßt die Bibliographie das alte Herzogtum, die spätere preußische Provinz Pommern. Dabei sind die Landesveränderungen mitberücksichtigt worden, also die Neumark, Uckermark, Pomerellen (das ursprüngliche Pommern des westlich von Danzig gelegenen Herzogtums), Teile der Grenzmark Posen-Westpreußen, die in neuerer Zeit verwaltungsmäßig Pommern angegliedert wurden wie der Reg.-Bez. Schneidemühl. Auch die Verbindungen und die Ausstrahlungen von und zu den Nachbarländern sind beachtet worden (Mark Brandenburg, Mecklenburg, Lübeck, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Baltenländer, Preußen, Polen). Es ist aber nicht etwa das gesamte geschichtliche Schrifttum des Weichsellandes gebracht worden, sondern in erster Linie die sich auf Pommern mitbeziehenden Arbeiten, beim Raum um Schneidemühl besonders die Arbeiten während der Zugehörigkeit zu Pommern.

Zeitlich ist die Ur-, Vor- und Frühgeschichte dort erfaßt worden, wo sich sichtbare Hilfen und Erkenntnisse für die geschichtliche Zeit ergeben, also besonders für die Siedlungsgeschichte. Diese Zeit ist von ihren Anfängen an in sämtlichen erfaßbaren Drucken und Handschriften bis zur Gegenwart verfolgt worden. Hierbei sind aber im allgemeinen weggelassen worden: Karten, Pläne, Aufrufe, Erlasse, Geschäftsberichte, Streit- und Flugschriften politischen, religiösen oder rein wissenschaftlichen Inhaltes, schöngeistiges Schrifttum, Spezialarbeiten der Naturkunde, Medizin, Technik, Industrie, die nicht für Pommern Wesentliches bringen. Die Folklore ist da berücksichtigt, wo sie pommersche volkskundliche Fragen behandelt, besonders wenn sich in solchen Arbeiten Quellenergänzungen zur Personen- oder Ortsgeschichte befinden.

Die Familiengeschichte ist als Schwerpunkt der Arbeit ohne jede Auslassung erfaßt. Da es aber unmöglich ist, jede Erwähnung einer Person oder Familie zu bringen, ohne die Titel um weitere Zehntausende zu vermehren, mußte hier eine Auswahl getroffen werden. Die Familien selbst sind ausnahmslos aufgenommen, soweit sie als Einheit oder in Zweigen etwa 100 Jahre in Pommern ansässig waren oder sind. Soweit eine gewisse Bodenständigkeit festgestellt werden konnte und diese ihren Niederschlag in Familiengeschichten, Stammfolgen, Ahnenlisten oder Einzelbehandlungen gefunden hat, sind diese erwähnt, vielfach auch mit Herkunfts- und Aufenthaltsorten und -zeiten. Wo dagegen ein Familienname an vielen Stellen, eine Familie in vielen Stämmen auftreten, ist eine Aufgliederung nur gelegentlich erfolgt.

Bei der Personengeschichte sind in erster Linie gebürtige Pommern gebracht worden, gleichgültig, ob sie bedeutend waren oder nicht, sofern sie nur im Schrifttum behandelt worden sind. In diesem Abschnitt befinden sich eigene Lebensbeschreibungen (Autobiographien), Biographien durch Dritte, Angaben über ihre Werke, Schriftenverzeichnisse, wichtigere Literaturbesprechungen (Kritiken), Erinnerungsartikel, Festreden, Glückwunschadressen, Hochzeitsgedichte, Bildniserwähnungen, Leichenreden, Beschreibungen der Grabdenkmäler mit historischen und genealogischen Erläuterungen. Dagegen ist nicht jede Erwähnung eines Lehrers, Pastors oder Vereinsvorsitzenden gebracht worden, wenn diese Gedenkartikel personengeschichtlich ohne Bedeutung sind. Der Abschnitt Biographien behandelt aber auch Nicht-Pommern, wenn diese eine größere Bedeutung in oder für Pommern haben. Dies gilt etwa von Goethe, Luther, Fontane, Friedrich dem Großen, die durch Verbindung mit pommerschen Familien oder Orten Erwähnung verdienen oder deren Schaffen in geistiger oder staatspolitischer Hinsicht mit Pommern eng verknüpft ist.

Friedrichs des Großen bedeutende Koloniegründungen haben dauerhafte siedlungs-, orts- und familiengeschichtliche Auswirkungen gehabt. Andererseits mußte bei sehr bekannten Persönlichkeiten eine Auswahl vorgenommen werden; eine Beschränkung war erforderlich bei E.M.Arndt, Bismarck, Blücher, Bugenhagen, C. D. Friedrich, Otto von Bamberg. Über diese und andere sind Hunderte von Arbeiten erschienen, die alle zu bringen sinnlos wäre bei der Zielsetzung dieser Arbeit, die auf Forschungshilfe in praktischen Fällen ausgerichtet ist. Dennoch ist beispielsweise bei E. M. Arndt hier mehr biographisches Titelmaterial zusammengetragen als in jeder bisher erschienenen Arndt-Biographie oder -Bibliographie. Wer über die hier behandelten Personen oder hier nicht genannte weiteres sucht, muß die Allgemeinen Biographien und Lexika nachschlagen oder die Register der „Baltischen Studien", der „Monatsblätter", der „Vitae Pomeranorum" nachsehen, endlich die Literaturberichte in den „Pommerschen Jahrbüchern" seit 1900.

Im Abschnitt Ortsgeschichte ist möglichst alles untergebracht, denn hier spielt sich das Leben im kleinsten Raum reich und mannigfaltig ab. Deshalb suche man zuerst innerhalb der Ortsgeschichte, daneben aber zugleich im Abschnitt Kirchengeschichte, ebenfalls im Ortsteil. Beide Abschnitte bezüglich der erwähnten Titel scharf zu scheiden erwies sich als untunlich, weil etwa unter Überschriften „Aus der Ortschronik", „Aus den Kirchenbüchern" einmal rein lokalhistorische Mitteilungen erschienen sind, ein anderes Mal kirchliche Arbeiten, oft Mischungen von Orts-, Personen-, Familien- und Kirchengeschichte. Auch die Bearbeiter, vorwiegend Pastoren, Lehrer, Heimat- oder Familienforscher, gehen manchmal von genealogischen, zuweilen aber von chronikalischen, dann wieder von rein kirchlichen Aspekten aus. Wo darüber keine einwandfreie Klärung möglich war oder wo mehrere der erörterten Gesichtspunkte verfolgt wurden, mußte die betreffende Arbeit an mehreren Stellen erwähnt werden. Selbst wo Historiker oder Juristen am Werke waren, sind Titel wie „Die Familiennamen in X" mehrdeutig oder gehörten bei Nachprüfung in mehrere Abschnitte, weil sie sowohl genealogische Quellenauswertungen wie namensrechtliche Gesichtspunkte oder in anderen Fällen rein sprachliche Belange verfolgen. Wenn solche Titel nicht nachgeprüft werden konnten, sind die Veröffentlichungen von Geistlichen in kirchlichen Blättern nur im Abschnitt Kirchengeschichte gebracht worden, kombinierte Artikel „Aus Kirche und Schule" bei Kirchen- und Schulgeschichte.

Innerhalb eines Abschnittes sind die Verfasser und Bearbeiter der Arbeiten in Buchstabenfolge (alphabetisch) und im allgemeinen nach der zeitlichen Reihenfolge ihrer Veröffentlichungen geordnet. Dieser Grundsatz wurde aus sachlichen Gesichtspunkten dann geändert, wenn bei zahlreichen Arbeiten eines Verfassers eine Zusammenfassung zusammengehöriger Themen, die zu verschiedenen Zeiten veröffentlicht wurden, besser erschien oder wenn wesentliche Ergänzungen und Berichtigungen zum selben Thema des gleichen Autors die Forschung beeinflussen. In solchen Fällen sind gelegentlich auch Arbeiten anderer Autoren der sachlichen Bedeutung wegen mit vollem Titel oder durch Hinweis eingeschoben worden.

Grundsätzliche oder allgemeine Darstellungen sind unabhängig vom Zeitpunkt ihres Erscheinens in vielen Abschnitten dieser Bibliographie vor die Spezialarbeiten gestellt worden. Wo Titel Zweifel über den Inhalt offen ließen, weil die Schriften nicht beschafft werden konnten, ist die rein zeitliche Aufzählung bevorzugt worden.

Entsprechend dem Schwergewicht der Arbeit ist der Abschnitt Familien- und Personengeschichte besonders umfangreich. Hier ist die Ordnung nach den Namen die gegebene. Bei wechselnden Namensformen einer Familie sind alle erwähnt worden, die Einordnung aber nach dem vorherrschenden Namen (Schreibweise) erfolgt. Die hinter einer Familie oder Einzelperson erwähnten sachlichen Titel sind stark gekürzt. Ihre Bedeutung muß dem Abkürzungsverzeichnis entnommen werden. Weitere Aufklärung gibt das Register der Autoren sowie der Abschnitt Ortsgeschichte, wenn der Verfasser Spezialist für einen Ort ist. Einfache Erwähnung eines Namens bedeutet, daß dieser Gewährsmann zur Genealogie der betreffenden Familie persönliche Mitteilungen und Unterlagen geliefert oder in seinen Sammlungen hat (z. B. Oelgarte, Winckelsesser). Die anderen Abschnitte der Bibliographie sind nach denselben Grundsätzen gegliedert.

Unter Gesellschaftskunde ist die berufsständische Genealogie, die Geschichte einzelner Zünfte, Gilden, Ämter usw., auch Firmen und Sozialpolitik vereinigt. Bei den Berufen folgen in diesem Abschnitt nach allgemeinen Arbeiten über mehrere Berufe oder Gegenden Einzelarbeiten, nach Berufsgruppen alter und neuer Einteilung geordnet. Bei kombinierten Titeln („Handel und Handwerk in X“) ist dieser im allgemeinen Teil vor den Berufen gebracht und im ortsgeschichtlichen Abschnitt erwähnt. Bei Titeln, die mehrere Orte und Gewerbezweige behandeln, sind die Titel stets am zuerst genannten Ort und Gewerbe gebracht, meistens aber auch Hinweise bei den andern eingefügt worden.

Der Abschnitt Dynasten bringt sämtliche pommerschen Herzöge, Fürsten und sonstigen Dynasten, über die uns Nachrichten vorliegen. Hier und im Abschnitt Adel sind auch allgemeinere Arbeiten eingefügt, die einen Überblick vermitteln oder grundsätzliche Bedeutung haben. Die reinen Genealogien, Stammfolgen, Ahnenreihen, Nobilitierungen der Adelsfamilien usw. sind aber unter dem Namen im Abschnitt Familien, wappenkundliche Arbeiten im Abschnitt Heraldik zu suchen. Soweit Heraldisches über einzelne Familien nicht gebracht ist, muß ergänzend in den allgemeinen heraldischen Werken und in den großen genealogischen Sammelwerken nachgesehen werden. Dagegen sind Siegel und Münzen ausführlich behandelt, ebenfalls die Marken und Zeichen. Die hier gebotene Aufzählung der pommerschen Arbeiten über Haus-, Hof-, Handwerker- u. a. Marken ist noch ausführlicher als in der Monographie „Die Hausmarke. Wesen und Bibliographie." Neustadt/A. 1960 (Aktuelle Themen zur Genealogie, 4/5) und in den bibliographischen Forsetzungsberichten in den „Familiengeschichtlichen Blättern" der Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte 1960-1965. Der Abschnitt Namen behandelt auch wichtigere allgemeine sprachliche Arbeiten, besonders die Mundarten Pommerns neben den Eigen-, Vor-, Personen-, Familien-, Flur-, Ortsnamen.

Unter Rechtswesen sind grundsätzliche Staats- und landesrechtliche Werke wie solche der Verwaltung des Landes, der Gemeinden, der Gesetzgebung, des Zivil-, Strafrechtes eingeordnet.

Unter Zeitschriften sind alle Periodica bis zum 19. Jh. einschließlich gebracht, aus dem 20. Jh. nach dem Stande um 1914, 1919, vor und nach 1933 sowie nach 1945 genauer dargestellt worden. Dies gilt auch von den wichtigen Heimatsblättern, die selbständig oder als Beilagen erschienen sind, wie von den Zeitungen, Adreßbüchern, Handbüchern, Kalendern aller Art. Die Heimatbeilagen der Zeitungen sind als solche genau hervorgehoben und ihre Erscheinungszeiten vermerkt, soweit dies festzustellen war, in anderen Fällen durch Einzelbeispiele angegeben, wann und mit welchen Jahrgängen sie nachzuweisen sind. Wo Zweifel bestehen, wird der suchende Forscher sie sowohl unter dem Erscheinungsort wie genauen Sachtiteln finden.

Handschriften und Sammlungen sind in besonderem Abschnitt zusammengefaßt. Ergänzend sind die Abschnitte Archive und Bibliotheken sowie die Ortsgeschichte einzusehen. In diesen Abschnitten wie Urkunden und Quellen ist der Sachtitel bevorzugt worden. Diese Titel sind nach Orten geordnet, daneben ist die alphabetische Reihenfolge nach Bearbeitern gleichzeitig beachtet worden, um das Auffinden zu erleichtern. Die Gliederung der Abschnitte Bibliographie, Genealogie versteht sich nach den mitgeteilten Bearbeitungsgrundsätzen von allein. Unter Militärwesen sind in erster Linie Regimentsgeschichten und Stammlisten pommerscher Truppenteile sowie die wenigen Arbeiten über die Marine in Pommern gebracht worden. Die ältere Militärgeschichte wie die Behandlung einzelner Schlachten ist dagegen in den allgemeinen geschichtlichen bzw. besonderen, sich nur auf Pommern beziehenden Abschnitten zu finden.

Namenlose Arbeiten, die also anonym erschienen sind, oder wo der oder die Verfasser nicht eindeutig festzustellen waren, sind grundsätzlich als NN vor dem Buchstaben N eingereiht. Wo sich Anhaltspunkte finden ließen, ist erwähnt, wer der oder die Verfasser vermutlich waren, und sofern darüber Gewißheit vorliegt, sind auch anonym erschienene Arbeiten auch unter dem ersten (verschiedener) Verfasser oder Herausgeber genannt.

Die mit dieser Gesamtbiographie durchgeführte Erfassung aller Druckwerke und Handschriften für die Geschichtsforschung, Geschichtsschreibung, Landeskunde, Familien- und Personengeschichte mit ihren aus dem Inhaltsverzeichnis ersichtlichen Nebengebieten, von denen hier nur die wichtigsten gestreift wurden, vermittelt dem aufmerksamen Leser einen Einblick in die reiche Geisteswelt unseres Pommerlandes. Dennoch ist das Ziel der Arbeit noch ein weiteres, das aus der reinen Geisteswissenschaft in die Wissenschaft der Praxis führen soll: Wenn etwa aus den Gesichtspunkten des Lastenausgleichs Anspruchsberechtigungen nachzuweisen sind, ist dies oft nur möglich, wenn ortsgebundene Unterlagen beschafft werden können. Dasselbe gilt oft von Erbberechtigungen, bei denen der genealogische Nachweis der Rechtsnachfolge Aufklärungen verlangt, die ein Heimatvertriebener heute nur ausnahmsweise durchführen kann. Bei den Rechten aus Stiftungen sind ähnliche Nachweise erforderlich. Schon während der Vorarbeiten für diese Bibliographie konnten bei Anfragen nützliche Hilfen in solchen Fällen gegeben werden. Die nun abgeschlossene Arbeit möge aber dauerhafte Auswirkungen dieser Art haben und vielen nützlich werden: Mindestens kann sie wertvolle Hinweise vermitteln. Wo derartige praktische Notwendigkeiten fehlen, wird sie andern helfen, über ihre Herkunft, Abstammung, Verwandtschaftsverhältnisse neue Anhaltspunkte für Forschungsmöglichkeiten über Personen und Familien zu gewinnen. Auch der Historiker, Genealoge, Biograph, der sich mit der modernen Personengeschichte (Prosopographie), mit einzelnen Biographien oder Genealogien von Dynasten, einzelnen Adels- oder Bürgerfamilien beschäftigt, der Soziologe, der Genetiker usw. wird neue Quellen entdecken. Dadurch kann unnütze Sucharbeit erspart werden, zumal auch oft Inhaltsangaben, entscheidende Bewertungen, Kritiken, Berichtigungen beigefügt sind. Das Ziel einer reinen „Auswahlbibliographie" war hier nicht zu setzen.

Die Sonderheit der Lage Pommerns heute bedingt vielmehr auf einer Reihe von Gebieten eine besondere Ausführlichkeit. So mußten bei orts-, familien-, personengeschichtlichen Veröffentlichungen alle Arbeiten genannt werden, auch wenn es sich offensichtlich um Wiederholungen oder Wiederabdrucke mit geringen Zusätzen, Verbesserungen handelt. Bei der heutigen Schwierigkeit, sich solche oft nur in entlegenen Heimatblättern mit kleiner Auflage erschienenen Arbeiten zu beschaffen, kann jeder Hinweis, wo eine derartige Arbeit noch außerdem abgedruckt ist, wichtig werden, weil vielleicht gerade die Zweitveröffentlichung bei einem Antiquariat oder einem Heimatforscher vorhanden ist. Nicht selten enthalten Arbeiten der Sekundärliteratur auch Quellenauswertungen oder Aktenauszüge, deren Originale vernichtet sind. Für diese Fälle ist eine Erwähnung mehr besser als eine Erwähnung zu wenig. Eine „Auswahl" war daher hier nur möglich, wo auch Inhaltsangaben und Bewertungen eingearbeitet werden konnten.

Neben den behandelten wissenschaftlichen wie praktischen Forschungshinweisen ist auf die ideelle Seite nur am Rande hinzuweisen. Die hier gebotene „Quellenkunde" der Drucke und Handschriften beweist, was der Kenner auch so wußte: Unser Heimatland ist seit vielen Jahrhunderten rein deutsch. Es ist aber lohnend, sich dessen heute ganz bewußt zu sein. Die geistige Verbundenheit mit den Schätzen der Heimat als tägliches Bewußtsein ist die Grundlage für ein Wollen, das nur auf die Heimat ausgerichtet ist.

In wirtschaftlicher Hinsicht genügt der Hinweis, daß Pommern schon vor seiner Gebietserweiterung in der Grenzmark eine Agrarproduktion wie das hochentwickelte Königreich Dänemark hatte, daß der Stettiner Hafen das Tor zur Welt für Südosteuropa (gewesen) ist. Wenn damit die wirtschaftliche Bedeutung angedeutet wird, ist die geisteswissenschaftliche Bedeutung der Provinz aber größer als zuweilen bekannt ist. Wer sich die pommersche Schriftenproduktion genauer ansieht, muß das bestätigen. Die Literatur auf geschichtlichem Gebiet zeigt einen Umfang und Inhalt, der jeden Vergleich mit anderen Ländern aushält; die familiengeschichtlichen Arbeiten, die Drucke und handschriftlichen Sammlungen zeigen aber einen besonderen Reichtum, weil in Pommern seit Jahrhunderten stets ein starkes Interesse für Familiengeschichte geherrscht hat. Diese aus Familiengeschichtssinn entstandenen Arbeiten und Sammlungen sind leider nach dem Umfang und Inhalt weitgehend unbekannt. Nur die wenigsten ahnen, was für Schätze es da noch zu heben gilt, auch nur unter den erhaltenen und zugänglichen Sammlungen. Die Bibliographie kann nur durch Nennung der Titel und Überschriften sowie hier und da durch Inhaltsangaben darauf hinweisen. Ebenso reich ist der Bestand der erfaßten Hausmarken. Auch da gehört Pommern zu den reichsten Gebieten und kann bei genealogischen Lücken helfen, durch die Verfolgung der Marken Filiationen nachzuweisen oder wahrscheinlich zu machen. Dieser Wert der Zeichen und Marken ist höher anzusetzen als die rein heraldische Beschäftigung mit den Markenformen.

So möge die vorliegende Pommern-Bibliographie mit den angedeuteten Nachweisen und Hilfen auf zahlreichen Gebieten Forschern und Laien nützlich werden, das zu finden, was man sucht.

Zugleich möge sie zu ihrem kleinen Teil dazu beitragen, Pommern den berechtigten Platz in seiner kulturellen Bedeutung, wenn auch spät, einzuräumen. Je mehr das Wissen über die kulturelle Bedeutung dieser deutschen Landschaft in das Bewußtsein jedes Deutschen eindringt, desto lebendiger wird die Verbindung zu und die Verbundenheit mit unserer Heimat Pommern in der gegenwärtigen Zeit gewaltsamer Abtrennung.

Berlin-Dahlem, im Oktober 1965.

Herbert Spruth


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Studienstelle Ostdeutsche Genealogie

(insbes. Pommern und Pommerellen)

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